Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Leibniz Universität Hannover

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Diskussionspapiere - Hannover Economic Papers (HEP)

Die Zinsbesteuerung in der Europäischen Union

Autor: Rehm, Hannes
Nummer: 281, May 2003, pp. 40
JEL-Class: F36, H21, G15

Abstract:
Considering the extent to which progress is being made with the integration of the European Capital Market, harmonisation of the taxation of income is becoming increasingly important. Efficient allocation of capital must not be hindered by inter-governmental tax differentials. Following more than forty years of discussion, the approach that is now beginning to emerge is one by which the principle of country of residence is translated into reality via a system of information exchange and tax collected at source. The information model should guarantee that interest income earned abroad is declared in the taxpayer's country of residence. EU states that place great value on banking secrecy should be able to charge tax collected at source for interest income earned there during a transition phase ending in 2002. Their tax rates must be raised from 15 % to 35 % during this period in order to stimulate the transition to information exchange in these countries as well. In this context, Switzerland and other third countries, which are supposed to give up their status as tax havens and adopt this approach, represent a particular problem relating to tax policy. The model chosen for the EU is a pragmatic concession in so far as its intervention in national tax law is relatively limited. With its interest income tax rate of 25 %, which is to apply to interest income earned by resident taxpayers from 2004 onwards, German tax legislation has opted for an approach that would be compatible with the European solution if, while implementing the European approach, information about interest income earned in Germany by non-resident individuals could also be passed on. Both the standards negotiated for a European guideline on the taxation of interest income and the German approach are incomplete in as far as there remain considerable gaps in the recording of impersonal and personal tax liability. Further efforts need to be made as regards tax policy in order to eliminate the remaining deficiencies in the taxation of interest income and bring about coordination between the burden of interest income and the likewise necessary harmonisation of corporate management in a way that makes sense economically.

Zusammenfassung:
In dem Maße, in dem die Integration des Europäischen Kapitalmarktes voranschreitet, gewinnt die Harmonisierung der Besteuerung der Zinseinkommen an Bedeutung. Die effiziente Allokation von Kapital darf nicht durch zwischenstaatliche Steuergefälle belastet werden. Nach einer mehr als vierzigjährigen Diskussion zeichnet sich nunmehr ein Ansatz ab, bei dem das Wohnsitzland-Prinzip durch ein System des Informationsaustausches und Quellensteuern verwirklicht wird. Das Informationsmodell soll im Wohnsitzstaat des Steuerpflichtigen die Deklaration der im Ausland erzielten Zinseinkommen sicherstellen. Jene EU-Staaten, in denen das Bankgeheimnis einen hohen Stellenwert besitzt, sollen für einen Übergangszeitraum bis 2002 Quellensteuern auf die dort erzielten Zinseinnahmen erheben können. Deren Sitze müssen in dieser Zeitspanne von 15 % auf 35 % angehoben werden, um auch in diesen Staaten den Übergang auf den Informationsaustausch zu stimulieren. Ein besonders steuerpolitisches Problem ist in diesem Zusammenhang die Schweiz sowie andere Drittstaaten, die ihren Status als Steueroase aufgeben und in diesen Ansatz übernehmen sollen. Der deutsche Steuergesetzgeber hat mit dem Satz für einen Zinsabschlag von 25 %, der ab 2004 auf die in Deutschland erzielten Zinseinkommen von Steuerinländern erhoben werden sollen, einen Ansatz gewählt, der mit der europäischen Lösung vereinbar wäre, sofern er in Umsetzung des europäischen Ansatzes auch die Weitergabe von Informationen über die in Deutschland erzielten Zinseinkünfte von Steuerausländern ermöglicht. Sowohl die verhandelten Eckwerte für eine europäische Richtlinie der Zinsbesteuerung als auch der deutsche Ansatz sind insofern unvollkommen, als erhebliche Lücken in der Erfassung der sachlichen und persönlichen Steuerpflicht bleiben. Das für die EU gewählte Modell ist insofern eine pragmatische Konzession, als es die Eingriffsintensität in das nationale Steuerrecht relativ gering hält. Es wird noch weiterer steuerpolitischer Anstrengungen bedürfen, um die verbliebenen Defizite der Zinsbesteuerung zu beseitigen und auch eine ökonomisch sinnvolle Abstimmung der Belastung der Zinseinkommen mit der ebenfalls notwendigen Harmonisierung der Unternehmenssteuerung herbeizuführen.

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